Ein eisener Wille

Aus Wille und Erfolg - 3. Kapitel: Ein eiserner Wille

 

Die größte Weisheit ist ein fester Entschluss.

Napoleon.

Den Menschen fehlt nicht die Kraft, es fehlt ihnen der Wille.

Viktor Hugo.

In eitlen Wünschen schwelgen Toren;

Doch wo ein Wille ist, ist nichts verloren.

Grabbe.

Jedermann drückt sich selbst seinen Wert auf, und wir sind groß oder klein, je nach unserem eigenen Willen.

Smiles.

 

„Ich kann nicht! Es ist unmöglich!“ sagte ein Offizier zu Alexander, nachdem er von einer Felsenfestung zurückgeworfen worden war.


„Fort mit dir!“ donnerte der große Makedonier; „nichts ist unmöglich, der den Willen hat, zu siegen“; und sich an die Spitze seiner Soldaten stellend, verjagte er den Feind von seinen Verschanzungen.


„Sie wollen es wahrscheinlich nur halb“, pflegte Suwarow zu solchen Leuten, die keinen Erfolg hatten, zu sagen. Ihm war der Wille ein System; die Worte: „Ich kann nicht“, „Ich weiß nicht“ und „Unmöglich“ wollte er nicht gelten lassen: „Lerne!“ „Tue!“ „Versuche!“ pflegte er dafür zu gebrauchen.


Napoleon besuchte, als er in Ägypten war, die Spitäler der Pestkranken, um zu zeigen, dass ein Mensch, der sich nicht fürchtet, selbst die Schrecken der Pest besiegen kann. Eine derartige Willenskraft ist eine Arznei für den Körper und ein Sporn zu beinahe übermenschlichen Taten. Sie hat viele Menschen vom Totenbett auferstehen und sie Wunder von Tapferkeit vollbringen lassen.


Walter Scott besaß im Alter von 55 Jahren Schulden im Betrag von 2 ½ Millionen Dollar. Aber trotz seines vorgerückten Alters beschloss er, jeden Cent dieser Schulden abzutragen; und – es gelang ihm. Die eiserne Festigkeit seines Entschlusses gab seinem Geist und seinem Körper Spannkraft und Arbeitsfähigkeit. Jede Fiber, jeder Nerv in ihm sagte: „Die Schuld muss bezahlt werden“; jeder Blutstropfen wurde vom Willen angefeuert, und gab dem Gehirn vermehrte Kraft, um die Feder zu führen. Die Schulden wurden bezahlt. In Walter Scotts Tagebuch steht zu lesen: „Ich habe furchtbar gelitten und oft gewünscht, mich niederzulegen und den ewigen Schlaf schlafen zu dürfen. Aber ich will die Sache zu Ende führen, wenn ich kann.“ Sein mächtiger Wille arbeitete weiter, selbst nachdem jede andere Fähigkeit seinem Geiste abhanden gekommen war.


„Dem Manne, der wollen kann, ist nichts unmöglich“, sagt Mirabeau; „ist Etwas notwendig? Dann soll es getan werden. So lautet das Gesetz für jeden Erfolg“.


Und Bulwer schreibt: „Im Glauben liegt eine große Macht, selbst wenn er sich auf menschliche und irdische Dinge bezieht. Wenn ein Mensch fest überzeugt ist, dass er bestimmt ist, eines Tages das zu tun, was im Augenblick unmöglich erscheint, so ist zehn gegen eins zu wetten, dass er es noch vor seinem Ende tun wird. Wer vermöchte etwas gegen einen Mann, der einen unumstößlichen Entschluss in sich trägt? Der gar nicht weiß, dass er besiegt ist, und der, wenn ihm die Beine weggeschossen sind, auf den Stumpfen weiterkämpft? Schwierigkeiten und Widerspruch schrecken solch Einen nicht; Verfolgung gereicht ihm zum Vorteil, da sie ihn nur zu noch größeren Anstrengungen ermutigt. Man gebe einem Menschen das Alphabet und einen eisernen Willen, und wer vermag abzusehen, wie weit er es bringen wird?“ Kerkere einen Galileo wegen seiner mathematischen Entdeckungen ein, und er wird mit dem Stroh in seiner Zelle experimentieren. Nimm Euler das Augenlicht, und er wird nur umso tiefer nachdenken, um seine wunderbare Begabung für mathematische Berechnungen zu entwickeln. Verbrenne den Körper Wycliffs und wirf seine Asche in den Severn, und der Fluss wird sie ins Meer tragen und das Meer wird die Asche, durchdrungen von seinen Lehren, an alle Lande spülen.


Die Welt hört stets auf einen Mann, der einen Willen hat. Man könnte ebenso leicht die Sonne auslöschen, als solche Leute wie Bismarck und Moltke hemmen.


Quentin Metsys hatte die Hoffnung, ein Maler zu werden, bereits aufgegeben, als ihm gesagt wurde, er dürfe die glühend geliebte Tochter seines Meisters heiraten, wenn er ein bedeutendes Bild schaffen könnte. Er begann die Arbeit mit jener Willenskraft, die unbesieglich ist, und schuf eines der Meisterwerke der Malerei: „Die Geizhälse“. Eine Festigkeit des Vorsatzes wie die seine vollbringt das „Unmögliche“.


Balzacs Vater suchte seinen Sohn von der Schriftstellerei abzubringen. „Weißt du nicht“, sagte er, „dass ein Schriftsteller nur eins von zwei Dingen -: ein König oder ein Bettler, sein kann?“ „Nun wohl“, erwiderte der Knabe, „so will ich ein König sein“. Seine Eltern überließen ihn seinem Schicksal in einer Dachkammer, und zehn Jahre lang kämpfte er mit Armut und Entbehrungen – um schließlich doch seinen großen Sieg zu erringen und in seiner Art ein „König“ zu sein.


Ein junger französischer Offizier hatte die Gewohnheit, in seinem Zimmer auf und ab zu gehen und vor sich hin zu sagen: „Ich will Marschall von Frankreich und ein großer General werden.“ Er wurde ein berühmter Befehlshaber und starb als Marschall von Frankreich.


Als ein Zimmermann gefragt wurde, warum er so große Sorgfalt an die Reparatur einer Magistratsbank verwende, antwortete er: „Weil ich vorausdenke an die Zeit, wenn ich selbst bequem darauf zu sitzen wünschen werde.“ Und nach wenig Jahren saß er wirklich als Magistrat auf dieser selben Bank.


Jemand erwähnte dem älteren Pitt gegenüber, dass ein gewisses Projekt unmöglich sei.


„Unmöglich?“ sagte er; „ich trample auf Unmöglichkeiten“. Seine Macht über das Parlament schien in der Tat übermenschlich zu sein; sein königlicher Wille überkam den auch der stolzesten Großen. „Unmöglich“, sagte Napoleon, „ist ein Wort, welches nur im Wörterbuch von Toren zu finden ist“. Er würde auch eher die Felsen von St. Helena geschmolzen haben, als dass er dort ein Gefangener geblieben wäre, wenn nicht eben der Wille, vor dem Europa gezittert hatte, in ihm erstorben gewesen wäre.


Welch mächtigen Willen hatte doch Darwin! Er war beständig krank und litt ohne Aufhören körperliche Qualen, von denen seine Frau allein wusste; und doch war seine Geduld unerschöpflich. „Während vierzig Jahren“, sagt sein Sohn, „hatte er keinen gesunden Tag“; und doch zwang Darwin in diesen vierzig Jahren sich unverdrossen zur Arbeit; zu einer Arbeit, vor der die stärksten und gesündesten Männer zurückgeschreckt sein würden. Er besaß eine wunderbare Fähigkeit, bei der Sache zu bleiben; ja, er entschuldigte sich beinahe wegen seiner Geduld -: „er könne es nun einmal nicht ertragen, klein beizugeben“, - gerade, als ob das eine Schwäche wäre. Eine seiner Lieblingsbemerkungen war: „Entschlossenheit tut’s!“ Als Beweis seiner großartigen Geduld, Ausdauer und Sorgsamkeit sei angeführt, dass er zur Sammlung des Materials für seinen „Ursprung der Arten“ zwanzig Jahre brauchte, während ihn seine „Abstammung des Menschen“ beinahe dreißig Jahre angestrengter Arbeit kostete.

 

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Kommentare: 4
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