Aus Kraft, Gesundheit und Wohlstand - 9. Kapitel: Die Wunder des Selbstvertrauens
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der an die eigene Kraft. / Marie von Ebner-Eschenbach.
Wir brauchen nicht die willenlosen Geschöpfe des Schicksals zu sein, wir können es meistern und im Wesentlichen seine Gestalt bestimmen.
Was du als Ideal im Geist trägst, ist eine Weissagung auf das, was sich zuletzt an dir verwirklichen wird.
Es gibt nichts auf der Welt, was dir so viel Kraft gibt, die größten Dinge zu vollbringen, als der Glaube an deine Größe und Leistungsfähigkeit. Den Menschen, der dich in deinem Glauben an dich selbst erschüttert, der dir einreden will, dass du das nicht ausführen könntest, was du dir vorgenommen hast, den betrachte als deinen Feind, denn wenn dein Selbstvertrauen weg ist, ist auch deine Kraft weg. Dein Erfolg kann nie größer sein als dein Selbstvertrauen. Stelle dir vor, Napoleon hätte als Vorbereitung zu seinem berühmten Alpenübergang sich am Fuße der Berge niedergesetzt und erklärt, die Sache sei ihm doch zu schwierig! Geradesowenig aber, als ihm unter solchen Umständen sein kühnes Unternehmen gelungen wäre, wird dir das deinige gelingen, solange du Zweifel und Sorgen hegst, ob du es auch wohl fertig bringst.
Die wunderbaren Erfindungen und Entdeckungen der neuen Zeit sind lauter Menschen gelungen, die fest an sich und an ihre Fähigkeiten glaubten. Die Menschheit wäre noch um Jahrhunderte zurück ohne die Entschlossenheit und Unerschütterlichkeit dieser Männer, die nicht abließen, an der Verwirklichung dessen zu arbeiten, was ihnen vorschwebte, obwohl die Welt es oft genug als unsinnig oder unmöglich verspottete.
Es gibt schlechterdings keinen Weg, auf dem du Erfolg findest, wenn du ihn nicht erwartest und verlangst. Es gibt keinen Zufall in Gottes Weltordnung. Alles muss eine Ursache haben, und zwar eine Ursache, die mindestens so groß ist als der Erfolg. Ein Strom kann in seinem Lauf niemals höher steigen als seine Quelle. Ein großer Erfolg muss auch eine große Ursache haben, und diese liegt in starkem Selbstvertrauen und unermüdlicher Ausdauer. Wie groß auch die Begabung oder die Fähigkeit ist, der Erfolg kann nie größer sein als das Selbstvertrauen. Nur wer glaubt, dass er etwas kann, der kann’s auch, und wer das nicht glaubt, der kann’s eben nicht. Von diesem Gesetz gibt es keine Ausnahmen.
Es kommt nicht darauf an, was andre von dir und von deinen Plänen und Vorsätzen denken, ob sie dich einen Träumer oder einen Narren schelten – glaube du nur an dich selbst und lass dir diesen Glauben durch nichts und durch niemand erschüttern. Du kannst dein Vermögen, deine Gesundheit, deinen guten Ruf, das Vertrauen andrer Leute verlieren – solange du noch Glauben an dich selbst hast, solange ist noch nicht alles verloren.
Ein Soldat brachte einmal Napoleon eine Botschaft so eilig, dass sein Pferd kurz vorher tot niederfiel. Napoleon schrieb die Antwort und hieß den Boten zur Weiterbeförderung sein eigenes, prächtiges und reich aufgezäumtes Pferd besteigen. Der Soldat sagte: „Nein, General, dies Pferd ist zu prächtig für einen gemeinen Soldaten.“ Napoleon aber gab ihm zur Antwort: „Nichts ist zu gut oder zu prächtig für einen französischen Soldaten.“
Die Welt ist voll von Menschen, die wie dieser arme Soldat glauben, das, was andre Leute haben, sei zu gut für sie. Aber sie wissen nicht, wie sehr sie sich durch solche niedrige Selbsteinschätzung aller Kraft berauben. Du kannst nie ein Riese werden, wenn du nur die Ansprüche eines Zwerges machst.
Die meisten Menschen sind ausdrücklich gelehrt worden, zu denken, dass sie nicht bestimmt seien, vom Besten zu haben, was es in der Welt gibt, dass die guten und schönen Dinge nur für die vom Schicksal besonders begünstigten Leute vorhanden seien. So sind sie mit der Überzeugung aufgewachsen, dass sie selbst zu den minderwertigen Menschen gehören – und sie gehören auch bestimmt so lange dazu, bis sie selbst den Anspruch erheben, darüber hinauszukommen.
So kommt es, dass Tausende, die fähig wären, Großes zu leisten, nur wenig leisten und ganz untergeordnete Stellungen einnehmen.
Unter den mancherlei Ursachen, die die Menschheit bis jetzt sich noch nicht zu ihrer vollen Höhe entwickeln und so manchen Mann mit glänzenden Gaben in einer untergeordneten Stellung verkümmern lassen, ist eine der wichtigsten die, dass die Menschen eine zu geringe Meinung von sich selbst haben. Wir erfassen die Tatsache noch gar nicht in all ihren Folgerungen, dass wir göttlichen Geschlechts, dass wir ein Teil des schöpferischen Weltgrundes selbst sind. Wir denken noch lange nicht hoch genug von den Rechten und Ansprüchen, die uns unser eigenstes Wesen verleiht, wir ahnen noch gar nicht, zu welchen Höhen wir uns entwickeln können und sollen und wie weit unsre Herrschaft über uns selbst noch ausgebildet werden kann. Wir sehen noch nicht, dass wir unser Schicksal selbst bestimmen und uns zu all dem machen können, was wir werden wollen.
Marie Corelli sagt: „Wenn du nicht mehr sein willst als ein Erdenkloß, dann wirst du ein Erdenkloß bleiben und die Füße der Tapferen werden auf dich treten.“
Ein Mensch mit bejahendem Wesen und frohem Selbstvertrauen zieht den Erfolg an wie ein Magnet das Eisen, und der Spruch erfüllt sich wörtlich an ihm: „Wer da hat, dem wir gegeben, bis dass er die Fülle habe.“ Wer ein starkes und aufrichtiges Vertrauen zu sich selbst hat, den umgibt ein ganz eigener Luftkreis, in seiner bloßen Erscheinung liegt etwas, das ihn die Schlacht vor dem ersten Schuss schon halb gewinnen lässt. Aus seinem Weg verschwinden hundert Hindernisse von selbst, die für Menschen mit weitgehender Selbstunterschätzung und verneinendem Wesen unüberwindlich sind.
Wie oft hören wir, dass von einem Menschen gesagt wird: „Ihm gelingt alles, was er unternimmt; was er anfasst, wird zu Gold.“ Aber wo das geschieht, da ist es die Folge des Charakters und der schöpferischen Kraft des Gedankens. Ein Mann, der von vornherein diesen Eindruck erweckt, der strahlt Vertrauen und Sicherheit aus und teilt andern die Überzeugung mit, dass er imstande ist, sein Unternehmen durchzuführen. Und weil nun nicht bloß er so denkt, sondern auch die andern, so wächst seine Kraft durch das Zusammenwirken dieser Gedankenstrahlungen, und jeder Erfolg trägt dazu bei, ihm den Weg zu neuen Erfolgen zu ebnen und ihn das Neue, was er unternimmt, umso leichter gelingen zu lassen. Die Indianer glaubten früher, die Kraft jedes besiegten Feindes gehe auf den Sieger über. Und in gewissen Sinn ist das auch richtig, jeder Sieg stärkt die Kraft zu neuen Siegen, ob es sich nun um Geschäfte, um Erfindungen oder um wissenschaftliche Arbeit handelt.
Wenn du etwas durchsetzen willst, so richte alle deine Gedanken so entschlossen und bestimmt darauf und lege so viel Nachdruck und Kraft in deine Entschlossenheit, dass keine Macht der Erde dich von dem vorgefassten Ziel abdrängen kann, bis du es erreicht hast. Dies verleiht dir eine unüberwindliche Kraft, während Zweifel, Furcht und Mangel an Selbstvertrauen dich unrettbar schwächen. Selbstvertrauen und Glaube an sich selbst sind sozusagen der Bismarck und Moltke für das Heer der geistigen Eigenschaften, sie verdoppeln und verdreifachen alle unsre Kräfte und führen sie zum Sieg. Sogar ein Rennpferd kann den Preis nicht gewinnen, wenn es das Zutrauen zu sich selbst verloren hat. Der aus dem Selbstvertrauen geborene Mut ist der Stachel, der den letzten Rest unsrer Kraft hervor treibt.
Der Grund, warum so vielen Menschen nichts Rechtes gelingt, liegt darin, dass sie sich an die Arbeit machen ohne die feste Entschlossenheit, auf alle Fälle durchzudringen, es bleibt bei ihnen immer eine gewisse Unsicherheit darüber, ob es ihnen wohl gelingen wird, und gerade diese Unsicherheit ist schuld, wenn sie es nicht über mittelmäßige Leistungen hinausbringen. Wer noch zweifelt, ob er auch fähig ist, dies und das zu leisten, wem es an der rechten Kühnheit fehlt, der muss erst seine ganze geistige Haltung ändern, ehe er irgendeinen Erfolg erringen kann.
Das Selbstvertrauen ist das Maß der Möglichkeiten, ein Strom kann zu keinem Punkt hinfließen, der höher liegt als seine Quelle.
Jede Macht ist im Wesentlichen der Erfolg von Gedanken, die stark, lebhaft und ununterbrochen auf ein Ziel gerichtet sind und alle Handlungen begleiten.
Eine Tat muss erst in Gedanken getan sein, ehe sie in die Wirklichkeit treten kann; was wir wollen, müssen wir uns erst lebhaft und stark vorstellen. Ein nur zaghaft gefasster Gedanke wird auch nur zaghaft ausgeführt.
Alles Große, was in der Welt erreicht worden ist, hat seinen Anfang genommen in Wünschen und Ahnungen, Träumen und Hoffnungen, die lange Zeit ohne äußeren Erfolg blieben. Aber die Sehnsucht nach Erfüllung hielt den Mut lebendig, ließ alle Opfer leicht erscheinen und so wurde endlich das Gedankenbild aus dem Reich der Träume in die herrliche Wirklichkeit übergeführt. „Dir geschehe, wie du glaubst“ - so hieß es auch hier und so heißt es überall. Unser Glaube ist der Maßstab unsres Erfolges: schwacher Glaube erreicht wenig, starker Glaube alles.
Ein andres sehr schönes Beispiel, wie das Wort vom bergeversetzenden Glauben wörtlich in Erfüllung gegangen ist, bildet das Lebenswerk Schliemanns, der, von den Gelehrten ob seines Kinderglaubens an Homer verspottet, buchstäblich ganze Berge versetzte, um das zu finden, an das er von Anfang an geglaubt hatte, die Reste der homerischen, das heißt der vorgeschichtlichen griechischen Kultur.
Wie sind gewohnt, bei den Menschen, die einen ungewöhnlich großen Erfolg errungen haben, anzunehmen, dass sie ganz besonders vom Glück begünstigt gewesen sind; wir suchen uns diesen Erfolg auf alle mögliche Art zu erklären, aber die einfachste und richtigste Erklärung übersehen wir meistens. Diese besteht aber darin, dass ihr Erfolg gleich ist der Größe ihres Selbstvertrauens und ihrer Erwartung, gleich der Summe ihrer schöpferischen, bejahenden, dauernden Gedanken. Alles, was sie haben und sind, das haben sie geschaffen durch ihre aufbauenden Gedanken und ihren unerschütterlichen Glauben an sich selbst.
Es genügt nicht, wenn wir nur so ungefähr glauben, dass wir durchdringen werden; wir müssen das von ganzem Herzen und mit aller Kraft glauben, es muss unsre unerschütterliche Überzeugung sein. Lauwarme Überzeugungen oder unbestimmtes Wünschen haben noch nie etwas Großes zuwege gebracht. Es muss Kraft und Feuer in unsrer Überzeugung und in unsrer Entschlossenheit sein. Das Verlangen nach dem, was wir zu haben wünschen, muss durchaus im Vordergrund unsres Denkens stehen, und all unsre Kraft muss auf diesen einen Punkt gesammelt sein. Wir müssen jene Entschlossenheit haben, die niemals zurückscheut und an Niederlagen gar nicht denkt, die alle Brücken hinter sich abbricht und bereit ist, für den ersehnten Erfolg jedes Opfer zu bringen. Wenn ein Mann den Glauben an sich selbst verliert und freiwillig den Kampf aufgibt, dann ist ihm nicht mehr zu helfen. Das einzige, was vielleicht noch nützt, ist der Versuch, ihm sein Selbstvertrauen wiederzugeben und ihm den Gedanken auszureden, als ob es das sogenannte Schicksal sei, mit dem er zu kämpfen habe. Man kann nicht wohl etwas andres für ihn tun, als ihm die Überzeugung beibringen, die der Dichter in den Worten ausspricht:
Wenn’s etwas gibt, gewaltiger als das Schicksal,
So ist’s der Mut, der’s unerschüttert trägt.
Man muss ihn zu überzeugen suchen, dass in ihm selbst eine Kraft liegt, die jeder andern überlegen ist, die auch das Schicksal zwingt, ja, dass die einzig richtige Auffassung die ist: du selbst, deine Willenskraft und dein Selbstvertrauen sind dein Schicksal, und ein andres Schicksal gibt es nicht:
In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne.
Ein solches Selbstvertrauen ist etwas ganz andres als Selbstsucht. Es ist die einfache Erkenntnis der Wahrheit, dass wir kraft unsres Zusammenhangs mit dem Unendlichen und Göttlichen alles besitzen, was wir brauchen, um uns durchzusetzen. Ein derartiges Selbstvertrauen erfüllt den Menschen mit einer Kraft, die fast unwiderstehlich ist. Er gleicht einem Geschoss, das mit ungeheurer Kraft aus dem Geschütz geschleudert wird und infolgedessen große Anfangsgeschwindigkeit und starke Durchschlagskraft besitzt, während der Mensch, der an sich selber zweifelt, einem Geschoss gleicht, das mit ungenügender Ladung entsendet wird, den Luftwiderstand nicht weit überwinden kann und lang vor dem Ziel matt zur Erde sinkt.
Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ein Mensch denkt, er könne seine Aufgabe „vielleicht“ lösen, er, „wolle es einmal versuchen“, oder ob er „weiß“, dass er es fertig bringt und „entschlossen“ ist, durchzuhalten. Dieser Unterschied zwischen „ich hoffe es zu können“ und „ich kann es“, zwischen „ich will’s versuchen“ und „ich werde es machen“ ist genau der Unterschied zwischen Schwäche und Stärke, zwischen Mittelmäßigkeit und Auszeichnung, zwischen „gewöhnlich“ und „erstklassig“.
Wenn ein Mensch fest überzeugt ist, er könne das durchführen, was andern fast oder ganz unmöglich vorkommt, so zeigt das eben, dass etwas in ihm ist, das ihn der Sache gewachsen macht. Ein solcher Glaube macht ihn eins mit dem Unendlichen, und niemand kann etwas Großes leisten, der nicht in Einheit mit dem Unendlichen wirkt. Wenn ein Mensch mit dem Unendlichen so nahe verbunden ist, dass er beständig die Gegenwart des Göttlichen empfindet, dann ist er in der Lage, dass unüberwindliche Kräfte von ihm ausgehen.
Es gibt nichts, das unsre Fähigkeiten so verstärkt und vervielfacht, wie Selbstvertrauen. Mit ihm kann der Mann, der, wie es in jenem Gleichnis heißt, nur ein Pfund – wörtlich nur ein „Talent“ – erhalten hat, vergeblich arbeitet, wenn ihm das Selbstvertrauen fehlt.
Der Glaube an sich selbst gegenüber dem stärksten Unglauben der andern hat alle großen Männer zu ihren Leistungen befähigt. Der Glaube an sich selbst verlieh dem Erfinder des Dampfschiffes, Fulton, den Mut und die Entschlossenheit, seine erste Fahrt mit seinem Schiff Clermont auf dem Hudson zu wagen, während Tausende von Menschen sich versammelt hatten, um den von ihnen sicher erwarteten und sogar von einem Mann wie Napoleon vorausgesagten Misserfolg mit Hohngebrüll zu begrüßen.
Sein Glaube an sich selbst hielt Kolumbus aufrecht, ließ ihn den Spott der Spanier ertragen und gegen die meuternde Besatzung unerbittlich bleiben, der er auf seinem kleinen Schiff mitten im unbekannten Meer hilflos ausgeliefert war. In diesem Glauben schrieb er jeden Abend in sein Schiffsbuch: „Heute hielten wir unsern Kurs nach Westen.“
Welche Wunder, welche unmöglichen Leistungen hat dieses Selbstvertrauen verbracht! Es war der große Treiber bei allen Erfindungen und Entdeckungen, es hat tausend Schlachten in Krieg und Frieden, in Kunst und Wissenschaft gewonnen.
Unsre einzige wirkliche Unfähigkeit ist die, die wir uns selbst zutrauen und die wir dadurch erst schaffen. Wenn wir uns unsrer Göttlichkeit recht bewusst wären, so hätten wir alle den großen Glauben, der jetzt bloß die Helden erfüllt. Wir denken uns kleine, das heißt wir machen uns klein; denn es gibt keine Macht in der Welt, die uns helfen kann, etwas zu tun, wenn wir selber denken, wir können es nicht. Wir können nicht über die Schranken hinaus, die wir uns selber setzen.
Es gehört ja wohl zum Schwersten, was es gibt, dass wir „armen Sterblichen“ an unsre Größe glauben, dass wir wirklich überzeugt sind:
Vieles Gewaltige lebt, doch nichts
Ist gewaltiger als der Mensch.
Aber gerade unser Sehnen nach Höherem ist ein Zeichen, dass wir zu Höherem bestimmt und fähig sind, alles Niedere zu überwinden. In diesem Sehen regt sich das Göttliche in uns.
Kein Mensch kann irgendetwas Bedeutendes leisten, so lange das Selbstvertrauen in ihm nicht wach ist, so lange er sein höheres, edleres Selbst noch gar nicht ahnt, so lange er nicht einsieht, dass gerade seine Sehnsucht nach dem Ideal der Beweis dafür ist, dass er es auch erreichen kann. Wenn uns der Schöpfer jene Sehnsucht nach unendlicher Vollkommenheit mitgegeben hat, so schenkt er uns auch zugleich die Fähigkeit, sie zu verwirklichen, ebenso wie er dem Zugvogel den Wandertrieb gab, aber ihn auch den sonnigen Süden erreichen lässt.
Sag an, o lieber Vogel mein,
Sag an, wohin die Reise dein?
Weiß nicht wohin;
Mich treibt der Sinn,
Drum muss der Pfad wohl richtig sein.
Nun zog in gläubig frommem Sinn
Der Vogel übers Meer dahin,
Und linde Luft
Und süßer Duft,
Sie wurden wirklich sein Gewinn.
So singt Hebbel, auch ein Mann, der mit grenzenlosem Selbstvertrauen sich durch jahrelange Not und Verkennung durchkämpfte, um endlich sich doch den Größten an die Seite zu stellen.
Die Ursache von allem, was dir das Leben bringt, liegt in dir selber, dort wird alles geschaffen. Was du ersehnst und erstrebst , kommt zu dir, denn dein Gedanke erschafft es; es ist etwas in dir, das es heranzieht. Dein Eigenes kommt zu dir, und was du suchst, ist schon dein eigen.
Alles, was ich der Jugend mitgeben möchte auf ihren Lebensweg, lässt sich in dem einen Rat zusammenfassen: Glaube an dich selbst mit all deiner Kraft. Das bedeutet: glaube, dass dein Schicksal in dir selbst ruht, dass in dir eine Kraft ist, die, geweckt und durch treue Arbeit entwickelt, dich groß und edel, erfolgreich und glücklich machen wird.
Die Bibel spricht überall von der wunderwirkenden Kraft des Glaubens. Und wenn sie damit mehr den Glauben an den überweltlichen Gott meint, so gilt doch alles, was sie sagt, auch von dem Glauben an uns selbst, denn unser tiefstes Selbst ist eben das Göttliche, an das wir glauben. Der Glaube an uns selbst beruht auf der Überzeugung, dass etwas in uns lebt, im Vergleich zu dem alles schwach und unbedeutend ist, was uns von draußen einengt und hemmt. Dieser Glaube
Zeigt mich mir selbst, und meiner eignen Brust
Geheime tiefe Wunder öffnen sich,
er tut uns die Türe in unser Innerstes auf und zeigt uns dort endlose Möglichkeiten und unerschöpfliche Kräfte, so dass wir mit dem Mute dessen vorwärtsgehen, der die Allmacht selbst berührt und aus der unendlichen Quelle aller Kraft geschöpft hat.
Der Glaube ist das in uns, was nicht rät oder meint, sondern weiß. Er weiß, denn er sieht das, was unser eingeschränktes natürliches Ich nicht sehen kann. Er ist der Prophet in uns, der gottgesandte Bote, der uns durchs Leben begleitet, uns ermutigt und stärkt. „Es ist der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und nicht zweifeln an dem, was man nicht sieht“, so wird im Hebräerbrief (II, I) das Wesen des Glaubens beschrieben, und im selben Zusammenhang heißt es weiter: „Was soll ich mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich sollte erzählen von denen, welche haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, die Verheißung erlangt, der Löwen Rachen verstopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind des Schwertes Schärfte entronnen, kräftig geworden aus der Schwachheit, stark geworden im Streit“ (II, 32-34).
„Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“ (Mark. 9, 23). Das gilt im Großen wie im Kleinen, und was man so oft hör und halb ungläubig, halb mitleidig belächelt, die Erzählungen von frommen, tatkräftigen Männern, die „im Glauben“ irgendein weitaussehendes Werk unternommen und mit oft fast wunderbar erscheinendem Erfolg durchgeführt haben, das bestätigt und ein so klarer Geist wie Goethe, der einst zu Kanzler Müller, als vom Plan neuer Schulgebäude die Rede war, sagte: „Habt nur Glauben daran, so wird das Geld dazu nicht fehlen. Wie wäre Francke in Halle zu seinem Waisenhaus, wie Falk hier zu seinem jetzigen Gebäude gekommen ohne Glauben? Haben sie nicht aus allen Ecken dazu zusammen geglaubt?
Wenn wir Glauben haben an Gott und an uns selbst, so können wir bergehohe Schwierigkeiten überwinden, und unser Leben wird ein fortwährender Siegeszug zu unserm Ziel. Wenn wir Glauben genug haben, so können wir alle Übel heilen und das Höchste aus uns herausholen. Unglaube im Sinn von Zweifel, Furcht, Ängstlichkeit und Feigheit hält uns im Bann der Mittelmäßigkeit fest. „Wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Wind getrieben und geweht wird. Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas empfangen werde“ (Jak. I, 6-8).
Von diesem Glauben, nicht von irgendeinem in Lehrsätzen ausgedrückten Kirchenglauben, redet auch Goethe, wenn er sagt: "Das Eigentliche, einzige und tiefste Thema der Welt- und Menschengeschichte, dem alle übrigen untergeordnet sind, bleibt der Konflikt des Unglaubens und Glaubens. Alle Epochen, in welchen der Glaube herrscht, unter welcher Gestalt er auch er auch wolle, sind glänzend, herzerhebend und fruchtbar für Mitwelt und Nachwelt."
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